Heimat - und Geschichtsverein
Hainburg e. V.

Presse

23.11.2023

Buchvorstellung zum Hainstädter Maler Miltz


Am Freitag, den 1.Dezember 2023 wird beim Heimat- und Geschichtsverein Hainburg ein neues Buch über den früheren Maler Matern Miltz vorgestellt werden. Der Maler Miltz war ein ungemein produktiver Künstler, von dem schon über 130 Werke verzeichnet werden konnte. Zahlreich sind Alpen- und Heidelandschaftsbilder. Sehr schön sind auch Stillleben- und Madonnenbilder. Auch die wunderschönen Blumenbilder sind heute noch eine Augenweide. Gerne malte er auch Hühner – ob das auf einem Mühlenbild im Schwarzwald oder auf der Alm in den Alpen – für ein paar Hühner fand er immer noch einen Platz. Aus der näheren Heimat malte er z. B. das Steinheimer Tor in Seligenstadt, die Wasserburg in Klein-Welzheim und den Eingangsbereich der Fasanerie in Klein-Auheim. Bilder von diesem Maler sind uns aus Mainz, Freiburg, Bonndorf im Schwarzwald und Ulm bekannt geworden – auch dies ein Zeichen dafür, dass er zu seiner Zeit ein überregional geschätzter Maler war.
br>Ingrid Heinzinger-Miltz – nicht verwandt mit dem Maler Miltz – hat nun die Geschichte des Malers erforscht. Dafür hat sie die Archive in Koblenz – hier wurde Matern Miltz 1875 geboren – und in Frankfurt – hier heiratete er 1903 – besucht. Weitere Unterlagen fand sie im Gemeindearchiv Hainstadt – wo Miltz 1904 hinzog und 1950 verstarb. Viele Informationen hatte sie auch von den Nachkommen des Malers und von zahlreichen Bürgern Hainstadts erhalten. Die Eigenheiten des Malers Matern Miltz haben zu seinen Lebzeiten für ständigen Gesprächsstoff gesorgt. Selbst im Alltag ging er fein gekleidet und seinen Spazierstock schwenkend umher. Bekannt war nicht nur sein Auftreten im Zylinder, sondern auch sein roter Samtmantel mit passendem Samtbarett war Ortsgespräch. Diese und viele weitere Informationen verarbeitete Heinzinger-Miltz mit zahlreichen Bildern in einem Buch, dass der Heimat- und Geschichtsverein Hainburg nun herausgibt.
Vorgestellt wird das Buch am kommenden Freitag, 1.12.2023 ab 16.00 Uhr in Hainstadt, Elisabethenstraße 8 wo auch der Erste Beigeordnete Christian Spahn und der Vereinsvorsitzende Stefan Becker einige Worte zum Buch, zum Maler und zu seiner Zeit vortragen werden. Einige Gemälde des Malers werden ebenfalls zu sehen sein. Das Buch wird ab diesen Zeitpunkt zum Preis von 19,00 € beim Verein und bei der Bücherstube Klingler erhältlich sein.


17.05.2023

Hainburger Geschichtsverein hat neuen Vorstand

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins in Hainburg berichtete der Vorsitzende von den Veranstaltungen des Vereins im vergangenen Jahr. So konnte beispielsweise nach einigen Jahren Pause wieder ein neues Hainburger Geschichtsheft herausgegeben werden, oder nach der Corona-Pause wieder ein Vortrag – hier zur ersten Vereinsgründung in Klein-Krotzenburg- gehalten werden.
Nach diesem Bericht wie auch dem positiven Bericht des Schatzmeisters wurde der Vorstand einstimmig von den anwesenden Vereinsmitgliedern entlastet. Danach folgte die Neuwahl des Vorstandes unter Leitung vom Gründungsmitglied Arne Göhler. Unverändert ist Stefan Becker Vorsitzender, Karlheinz Bodensohn sein Stellvertreter, Klaus Weber Schatzmeister und Gerhard Kins sowie Klaus Pairan Beisitzer. Neu hinzu gekommen ist Norbert Kern als Schriftführer und als weiteren Beisitzer Stefan Bodensohn. Ingrid Heinzinger-Miltz und Edmund Schwab wurden als Revisoren gewählt.

Im Anschluss daran stellte Stefan Becker Luftbilder von Hainburg aus den 1950er bis 1970er Jahren vor, die der Verein in den letzten Jahren erhalten hat. Interessant war dabei z. B. die Entstehung des Klein-Krotzenburger Badesees, der Standort des früheren Fußballsportplatzes in Hainstadt oder die Entstehung des Hainburg prägenden Kraftwerkes Staudinger. Aber auch das frühere Gaswerk, die Kiesgrube zwischen der heutigen Fahrstraße und dem Ostring und die ehemaligen Ziegleien Blumör waren erkennbar.


03.05.2023

Aus dem Großherzoglich-Hessischen Kreis Offenbach: Vaterländischer Verein in Klein-Krotzenburg

„Im entlegenen Klein-Krotzenburg hat sich eine Ortsgruppe vom „Vaterländischen Verein“ gegründet, dessen Hauptakteure sehr rege sind. Ins Leben gerufen wurde der Verein vom Lehrer Hofmann, vom Schuhmacher Andreas Brischar und vom Landwirt Johann Schwab V.“ So beginnt der Bericht von Stefan Becker vom Heimat- und Geschichtsverein Hainburg zur Revolution 1848 die auch in Klein-Krotzenburg stattfand.
Am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit stellte Projektleiterin Magdalena Zeller von der Kulturregion Frankfurt Rhein Main gemeinsam mit Sylvia Kuck vom Vorstand des Hessischen Journalistenverband und Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin der Kulturregion Frankfurt Rhein Main das „Extrablatt im Geist der Freiheit 175 Jahre Revolution 1848/49“ in Frankfurt vor. Die Themen reichten dabei von Luise Büchner, über ein Ultimatum an den Hessischen Kurfürsten von Hanauer Bürgern, einer militärischen Eroberung des aufsässigen Bad Orb bis hin zu aktuellen iranischen Frauenprotesten.
Der einzige Beitrag aus dem Kreis Offenbach beschreibt die damalige Wahlprozedur zum neuen deutschen Parlament und wie sich daraus in Klein-Krotzenburg eine Ortsgruppe entwickelte – es war der erste Verein in diesem Ort. Es wurden erstmals unzensierte Zeitungen gelesen und in Gaststätten oder Stuben diskutiert und daraus auch Parlamentsanträge initiiert bzw. wesentlich unterstützt. Treffpunkte für die Wahlkreisbezirksversammlungen waren Offenbach und Bad Vilbel. Zu dem Einsatz, den die Krotzenburger Deputierten brachten, muss man Bedenken, dass der Weg nach Offenbach gut 3 Stunden und nach Vilbel – dem zweiten Tagungsort des Wahlkreises – etwa 6 Stunden inklusive dem Mainübergang auf der Schiffsbrücke in Offenbach dauerte. Wenn der Pferdewagen des Johann Schwab genutzt werden konnte, halbierte sich die Zeit. Zu den Anträgen zählten z. B., dass die Sitzungen des Gemeinderates öffentlich abgehalten werden müssen, dass die Schule von der Kirche getrennt werden muss und dass die 1. und 2. Kammer vom Großherzogtum Hessen aufgelöst werden sollte.

Das Extrablatt wird nun an die Gemeinden verteilt, wo Interessierte ein Exemplar erhalten können. Beim Hainburger Markt, am Samstag, 13. und Sonntag, 14.Mai jeweils von 13.00 bis 18.00 Uhr ist auch eines der kostenfreien Exemplare beim Heimat- und Geschichtsverein Hainburg, Elisabethenstraße 8 in Hainstadt erhältlich.


1.6.2022

Neues Heft vom Hainburger Geschichtsvereins

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Hainburger Heimat- und Geschichtsvereins wurde auch das 21. Heft der Reihe „Geschichte und Geschichten aus Hainburg“ erstmals vorgestellt. Dieses Mal sind 4 unterschiedliche Berichte beinhaltet.
Klaus Pairan dokumentiert zahlreiche Begebenheiten von dem Gaswerk in Hainstadt, dass auch Klein-Krotzenburg, Klein-Auheim und Froschhausen mit Gas versorgte. Über die Gefährlichkeit der Gaswerkarbeiterberufes berichtet er ebenso anschaulich wie über einen der ersten großen Umweltverschmutzungsskandal in Hainstadt. Die Abwässer des Gaswerks – hauptsächlich ammoniakhaltige Flüssigkeiten – wurden in deinem ehemaligen Brunnen auf dem Gaswerksgelände gekippt, 1924 waren dann die Brunnen im südlichen Teil von Hainstadt nicht mehr nutzbar und es musste aufwendig Trinkwasser aus anderen Brunnen geholt werden.
Eine weitere Abhandlung von Klaus Pairan handelt von der ersten Stromversorgung von Hainstadt. Probleme gab es schon vor der Stromeinführung, weil viele Bürger – allen voran der damalige Bürgermeister – der Meinung waren, dass das vorhandene Gaslicht deutlich heller sei. Als dann 1922 und 23 doch das Stromnetz ausgebaut wurde, gab es bei vielen Grundstückseigentümern wieder eine große Empörung, weil die Strommasten – es waren damals schon Stahlgittermaste – zwar auf die Grenze zwischen 2 Ackergrundstücke gesetzt wurden, bei den damaligen Grundstücksbreiten von selten über 3 m war dies jedoch eine deutliche Einschränkung bei der Bearbeitung des Ackerlandes.
Das traurige Schicksal mehr oder weniger geistig Behinderter oder Nervenkranker Menschen während der Nationalsozialistischer Zeit wird in einer Abhandlung von Thorwald Ritter geschildert. Er hat hier das Los von 4 Menschen aus Hainstadt und von 5 Menschen aus Klein-Krotzenburg beschrieben, die dokumentarisch belegbar, von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. Dabei war auch z. B. Max Gutmann der im Ersten Weltkrieg für Deutschland an der Front kämpfte und Felix Szymkowski der aufgrund einer frühkindlichen Hirnhautentzündung geistig leicht behindert war. Bei seiner Todesmeldung notierte der damalige Pfarrer Seebacher in Latein ins Kirchenbuch: „aufgrund einer neuen Gesetzeslage der NSDAP ermordet worden“ – zum Glück konnten die örtlichen Nazis kein Latein.
Den Schluss bildet eine kleine Darstellung von Horst Becker zu Lausbubengeschichten der 1940er Jahre am Klein-Krotzenburger Feuerwehrplatz. Vor allem zur Feuerwehr, die mehrere kleine Schäden an seinem Elternhaus verursachte, hat er geschrieben.
Das Heft ist ab sofort bei der Bücherstube Klingler, Schulstraße 6 in Hainstadt sowie bei allen Vorstandmitgliedern zum Preis von 4 Euro erhältlich.


02.August 2020

Wer kennt die alten Fußballer aus Hainstadt?

Heimat- und Geschichtsverein sucht die Geschichte hinter alten Fotos

Wie so oft, hat der Hainburger Geschichtsverein unbeschriftete Bilder aus historischer Zeit erhalten. Die hier gezeigten Bilder stammen aus einem Nachlass, die ein in Schaafheim wohnender, gebürtiger Hainstädter erhalten hat und dem hiesigen Verein überlassen hat. Da der Nachlassgeber selbst immer in Hainstadt gelebt hat, stammen die Bilder wohl auch von einem Hainstädter Verein vermutlich aus den 1930er Jahre. Aber im Gegensatz zu heute, wo nur noch bei der Sportvereinigung Fußball gespielt wird, gab es früher auch den Fußballverein "Viktoria" und auch zumindest kurzfristig die "DJK". Im Gegensatz zu heute, wo junge, durchtrainierte Spieler auf dem Feld stehen, kann man auf den historischen Fotos auch ältere und vor allem weniger trainierte Spieler sehen. Bei einem damals üblichen 10-Stunden Arbeitstag und das an 6 Tagen in der Woche, war ein Training nur mit einigen Einschränkungen möglich. Da aber bei allen Vereinen die gleichen Voraussetzungen vorhanden waren, haben sie sich dennoch vermutlich recht wacker geschlagen.

Doch welcher Verein ist hier abgebildet und wer sind die Fußballer? Wer hier jemanden erkennt wird gebeten sich bei Stefan Becker oder einem anderen Vorstandsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins zu melden.


23.September 2018

Pfirsichkern und Roggenstroh

Am vergangenen Samstag wurde die archäologische Ausgrabung im Gebäude Römerstraße 6 in Klein-Krotzenburg fortgesetzt. Ziel war vor allem die Ãœberreste eines Hauses, dass während des 30jährigen Krieges, also zwischen 1618 und 1648 abbrannte. Das heute bestehende Haus, dass zurzeit saniert wird, stammt aus dem Jahr 1657 wie eine naturwissenschaftliche Untersuchung, die im Auftrag der Baudenkmalpflege des Kreises durchgeführt werden konnte, feststellte. Bei der Grabung wurden bisher Hausfundamente, Straßenpflaster, verbrannte Fachwerkwände und ein in den Boden eingegrabenes Holzfass entdeckt. Auch Dachziegel - sogenannte Mönch und Nonne Ziegel -, Dachschiefer und Fensterglas lassen auf einen ehemals besonderen Bau schließen. Dieses Mal wurden weitere, bisher unbekannte Hausfundamente aufgefunden. Dazu passt auch, dass Reste eines völlig verrosteten eisernen Türriegels unweit eines Fundamentes registriert werden konnten. Zu den bedeutendsten Funden zählten jedoch Roggenstroh und ein Pfirsichkern. Während es sich bei Roggen um ein altbekanntes Kulturgetreide handelt, dass als Wintergetreide angebaut und im August geerntet wird, wurden Pfirsichbäume in Deutschland nur in klimatisch günstigen Weinbaugebieten angebaut. Beide botanische Ãœberreste wurden dicht unter der angeziegelten Lehmschicht der Wand des verbrannten Hauses entdeckt und haben sich nur aufgrund des dadurch entstandenen Luftabschlusses im angekohlten Zustand erhalten. Das Roggenstroh könnte als Unterlage für eine Schlafstelle gedient haben, der Pfirsichkern deutet auf ein günstiges Weinbauklima hin, was ansonsten meist nur noch durch historische Flurnamen wie z. B. Wingert der Fall ist. Nach der archäologischen Grabung, die unter Leitung von Gesine Weber stand und mit Hilfe von den Hausbesitzern Gabriele Arnold und Klaus Baumgartner sowie Barbara Grüger und Stefan Becker durchgeführt wurde, bot Letzterer zum Abschluss noch eine öffentliche Führung an.


8.September 2018

Ältestes Hainstädter Denkmal auf neuem Platz eingeweiht

28 Jahre nach Ende des 30jährigen Krieges, 1676 geschah in Hainstadt ein furchtbares Unglück. Die beiden 8jährigen Jungen Johan Valentin Schlitz und Johan Adam Sturm waren im Main ertrunken. Dies war bei der damals geringen Einwohnerzahl Hainstadts von etwas über 100 Personen nicht nur für die betroffenen ein enormer Verlust, sondern das ganze Dorf trauerte mit. Schnell war wohl damals der Wunsch nach einem Gedenkstein geweckt worden. Umgesetzt wurde dieser Wunsch in der zu dieser Zeit üblichen Form eines Bildstocks mit Inschrift und einem Votivbild mit Kreuzigungsdarstellung als Relief. Diese Form des Gottesglaubens setzte sich nach den Religionskriegen und vor allem nach dem 30jährigen Krieg in den katholisch geprägten Landesteilen durch. Davor gab es nur gelegentlich die sogenannten Sühnekreuze deren Aufstellung als Sühne für ein Verbrechen, oftmals Todschlag, auferlegt wurden. Selten waren sie jedoch höher als einen Meter und die Verzierung war eher spärlich. Der Hainstädter Bildstock zeugt jedoch von einem neuen Selbstbewusstsein der Katholiken, die, im Hainstädter Fall ihre Trauer aber auch ihre Gläubigkeit öffentlich für jeden sichtbar und auch als Abgrenzung zu den evangelisch geprägten Orten kundtaten. Aus den frühen Wiederaufbaujahren nach dem langen Krieg sind im Kreis Offenbach nur noch 2 Bildstöcke bzw. Feldaltäre in dem katholischen Zentralort Seligenstadt erhalten geblieben. Bedingt durch den tragischen Unfall ist jedoch der Hainstädter Bildstock der älteste im Kreis und in Hainstadt das älteste Baudenkmal.

Dieser Bildstock stand ursprünglich an der Hauptstraße neben der Einmündung der Kastellstraße. Er wurde 1935 auf Veranlassung von Joseph Schuh renoviert. Aufgrund von zahlreichen zusätzlichen Telefonleitungen musste 1975 der Bildstock versetzt werden. Damals nahm sich Johann Kaiser dieses Bildstockes an, ließ ihn renovieren und auf sein Grundstück Hauptstraße Ecke Carl-Ulrich-Straße setzen. Durch ein privates Bauvorhaben musste nun der Bildstock abermals versetzt werden. Auf Veranlassung von Bürgermeister Alexander Böhn wurde er durch den Offenbacher Steinmetz Stefan Schneider renoviert und nun an der Hauptstraße, Platz von Vernouillet neu aufgestellt. Bei der Einweihung begrüßte der Bürgermeiste alle Gäste. Der Pfarrer, Diakon Dieter Bockholt segnete den Bildstock zu dem ein Gebet gesprochen wurde und Stefan Becker vom Heimat- und Geschichtsverein schilderte die Geschichte dieses Steins. Möge er auch die kommenden Jahrhunderte ohne Schaden zu nehmen überstehen


30.September 2015

Präsentation zur Franzosenzeit und den Befreiungskriegen von 1792 bis 1815 in Hainburg

Das Projekt "Geist der Freiheit - Freiheit des Geistes" der Kultur Region Frankfurt Rhein Main schickt anlässlich des Jahrestages 200 Jahre Befreiungskriege die Wanderausstellung "Krieg und Freiheit" auf Tour durch die ganze Region. Im Kreis Offenbach ist diese Schau nur in Hainburg beim Heimat- und Geschichtsverein zu sehen. Eröffnet wird diese Ausstellung am Freitag, 2. Oktober durch Landrat Oliver Quilling und dem Ersten Gemeindebeigeordneten Alexander Böhn. Es ist eine Zusammenschau der Ereignisse von der Französischen Revolution 1792 über die Befreiungskriege 1813 bis zur Neuordnung Deutschlands 1815. Doch was hat die große Weltgeschichte und Napoleon, der diese Zeit wesentlich prägte, mit der Geschichte des Rhein-Main Gebietes oder sogar mit der Geschichte Hainburgs zu tun?

Die Historikerin Magdalena Zeller von der Kultur Region Frankfurt Rhein Main hat hierzu zahlreiche Dokumente entdeckt und professionell ausgewertet. Unterstützt wurde sie unter anderem von Ingrid Heinzinger-Miltz, die aus den Archiven von Hainburg und Seligenstadt auch Erstaunliches aus der engeren Heimat beisteuerte. Speziell für die Hainburger Ausstellung gibt es zusätzlich noch Unterstützung von Privatsammlern, Vereinen und Museen aus Rodgau, Seligenstadt, Hainburg, Mainhausen und Groß-Umstadt. So kann man z. B. ein Bild von der Schlacht bei der Tannenmühle sehen, das im Besitz des Geschichtsvereins Weiskirchen ist. Ebenfalls aus Rodgau kommt ein Münzsammler, der anhand dieser Münzen die ganze Heimatgeschichte erläutert. Ein Hainburger Schütze, der sich innerhalb dieses Sportes auf historische Waffen spezialisiert hat, steuert zur Ausstellung originale Waffen und Ausrüstungsteile der damaligen Soldaten bei.

Die Ausstellung wird von der Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Kreis Offenbach maßgeblich gefördert. Begleitet wird die Veranstaltung von verschiedenen Vorträgen, auf die in der Offenbach Post hingewiesen wird. Am kommenden Freitag, 2. Oktober um 18.00 Uhr wird diese Präsentation eröffnet. Danach ist die Ausstellung in der Elisabethenstraße 8 in Hainburg-Hainstadt samstags und sonntags vom 3. Oktober bis 26. Oktober von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung und den Vorträgen ist frei.


27.September 2014

Bombenfunde auf der A3 schon 1958

Im vergangenen August wurde eine Bombe aus dem letzten Weltkrieg bei der Autobahnsanierung zwischen Obertshausen und Offenbach gefunden und kontrolliert gesprengt. Im September musste wegen weiterer Verdachtsstellen die Autobahn A 3 nochmals komplett gesperrt werden. Doch auch beim Bau dieser Fernstraße gab es bereits gefährliche Funde aus dieser Zeit. Stefan Becker vom Heimat- und Geschichtsverein Hainburg berichtet hierzu, dass für diesen Autobahnabschnitt schon 1938 die Planungen abgeschlossen waren. Im Winter 1938 / 1939 wurde der Wald auf der geplanten Streckentrasse gefällt. Diese breite Schneise im Wald diente zumindest bei Tagflügen den amerikanischen und britischen Bombern als Orientierungslinie. 1945 nutzten zudem einige Deutsche Armeeverbände diese Schneise für ihren Rückzug. Von beiden Gruppen fanden sich Hinterlassenschaften beim endgültigen Bau der Autobahn. Aus den Unterlagen des Geschichtsvereins ist ersichtlich, dass 1958 im Klein-Krotzenburger Waldteil, ein Großteil der Raststätte Weiskirchen liegt auf Klein-Krotzenburger Gemarkung, 30 Stück 15 - Zentimeter Granaten und einige Stahlhelme gefunden wurden. Die Munition wurde wie heute auch, von einem speziell ausgebildeten Sprengkommando entschärft. Es handelte sich dabei um Reste eines Deutschen Verbandes der sich wohl hier aufgelöst hatte. Fliegerbomben wurden im Dezember des gleichen Jahres in einigen Metern tiefe auf der Autobahntrasse bei Froschhausen festgestellt. Diese wurden vor den Bauarbeiten vorsichtig ausgegraben und ebenfalls entschärft. Wie aus diesen Meldungen ersichtlich ist, muss bei Bauarbeiten an der A 3 vor allem in Waldgebieten immer mit Bomben- und Munitionsfunden gerechnet werden.


4.November 2012

Hainstadt - Vernouillet: 50 Jahre Partnerschaft

Vor wenigen Wochen war eine Hainburger Delegation, an ihrer Spitze Bürgermeister Bessel, zu Besuch in Vernouillet um dort das 50jährige Jubiläum der Gemeindeverschwisterung zu feiern (wir berichteten am 12.10.2012 darüber). Doch wie kam es überhaupt zu dieser Verschwisterung?
Dazu hat der Heimat- und Geschichtsverein Hainburg Erstaunliches in den historischen Unterlagen gefunden. Denn die Grundlagen hierfür wurden schon am Ende des Ersten Weltkrieges gelegt. Der junge Franzose Jean Mahler musste wie viele andere junge Europäer für sein Heimatland als Soldat seinen Dienst leisten. Bei einem Gefecht schwer verwundet, kam er in deutsche Gefangenschaft und hier in ein Offenbacher Krankenhaus. Offensichtlich wurde der gefangene, "gegnerische" Soldat sehr fürsorglich behandelt sodass er seine damalige Erkenntnis später folgendermaßen zusammenfasste: "1919 wurde ich zum Europäer".
Während der folgenden Zeit, die im Zweiten Weltkrieg gipfelte, waren jedoch kommunale Partnerschaften zwischen französischen und deutschen Gemeinden nicht möglich. Später wurde Jean Mahler Bürgermeister von Vernouillet. Mit dieser Amtswürde versuchte er, eine Partnerschaft mit einer Gemeinde im Kreis Offenbach zu verwirklichen. Ein solches Vorhaben war bisher jedoch nur zwischen wenigen Großstädten wie Lyon und Frankfurt gelungen. Durch einen Zufall lernten sich 1960 im südfranzösischen Cannes die Urlauber Jean Mahler und Joseph Böhn kennen. Beide waren überzeugte Europäer und Bürgermeister ihrer Heimatgemeinden. Viele Schwierigkeiten waren noch zu überwinden, aber an Pfingsten 1962 war es so weit.
In Hainstadt fand die erste Verschwisterungsfeier im Kreis Offenbach mit einer französischen Gemeinde statt. Die dazugehörige Urkunde trägt die Ãœberschrift "Vereint zum Bau von Europa". Ende September 1962 folgte der zweite Teil der Feierlichkeiten in Vernouillet. Fünf Jahre später wurde stolz von rund 1000 Begegnungen zwischen Gruppen beider Orte berichtet. Ebenfalls 1967 wurde der Bürgermeister von Vernouillet 65 Jahre alt. Zu diesem Anlass initiierte Joseph Böhn einen Beschluss, mit dem das Gemeindeparlament einstimmig Jean Mahler zum Ehrenbürger von Hainstadt ernannte.
Ein Kuriosum der Geschichte in der Partnerschaft hat Stefan Becker vom Heimat- und Geschichtsverein noch gefunden. Ende 1968 entstand eine riesige Währungskrise in Frankreich. In Folge dessen wurden öffentliche Zuschüsse für Verschwisterungsbegegnungen erheblich eingeschränkt. Zudem durften französische Bürger nur sehr wenig eigenes Geld für Besuche im Ausland, z. B. auch nach Deutschland, mitnehmen. Solche Einschränkungen sind zum Glück heute in Zeiten des Euros längst vergessen.


16.Februar 2011

Das ehemalige Schwesternhaus in Hainstadt ist frisch renoviert

Mit der Anbringung der frisch renovierten Statue des hl. Josef wurde die Fassadensanierung des ehemaligen Schwesternhauses in Hainstadt abgeschlossen. Diese Arbeiten konnte Bürgermeister Bernhard Bessel dank einem entsprechenden Beschluss der Hainburger Gemeindevertreter mit Mitteln des Sonderinvestitionsprogrammes des Landes Hessen durchführen.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1901 während der Amtszeit des Großherzoglich Hessischen Bürgermeisters Wenzel errichtet. Wie der Hainburger Heimat- und Geschichtsverein herausfand, wurden für das Mauerwerk 80.000 "Russensteine" und 4.000 Backsteine verbaut. Nur die Fassade besteht aus den fest gebrannten Backsteinen, heute würde man dazu Klinker sagen, die aus dem Hainstädter Werk der schon damals weltweit tätigen Baufirma Holzmann stammten. Bei den dicht hinter der Schaufassade und den Innenwänden vermauerten Steinen handelte es sich um günstige, handgemachte und im offenen Feldbrand hergestellte Russensteine, vermutlich ebenfalls aus Hainstädter Produktion. Für die Dachdeckung wurden 20.000 "Hainstädter Ziegel", damals Garant für eine gute Ziegelqualität, bestellt. Interessant ist auch, dass für die Decken über 8,4 Tonnen eiserne Träger verbaut wurden. Im großen Saal im Erdgeschoss tragen 3 gusseiserne Säulen, die zusammen weitere 1,2 Tonnen wiegen, die Deckenlasten. Der Neubau kostete nach den Unterlagen, die der Heimat- und Geschichtsverein Hainburg entdeckt hat, damals zusammen rund 17.000 Mark.
Am 15. Dezember 1901 konnten drei Schwestern von der "Congregation der barmherzigen Schwstern vom allerheiligsten Heiland", die schon seit 1898 in Hainstadt wirkten, in den Neubau einziehen. Diese waren vorher schon in der Krankenpflege und mit der Unterrichtung von Handarbeits- und Nähfertigkeiten beschäftigt. In dem großen Saal des Neubaues konnte ab diesem Zeitpunkt zudem eine Kinderbewahrschule eingerichtet werden, die ebenfalls von den Schwestern geleitet wurde. Hier wurden bis zu 120 noch nicht schulpflichtige Kinder in einer Gruppe betreut. Im Jahre 1971 siedelte der Kindergarten in einen Neubau in der Friedhofstraße um. Im alten Schwesternhaus wurden Vereinsräumlichkeiten und die Gemeindebücherei eingerichtet. Seit 1981 bevölkern wieder Kinder einige Räume des alten Gebäudes, denn im Obergeschoss zog der offene Kinderhort für schulpflichtige Kinder ein. Auch das Archiv der ehemals selbstständigen Gemeinde Hainstadt befindet sich mittlerweile in dem denkmalgerecht sanierten Gebäude.